170 Jahren Kneipp

Am 2. Mai 1855 trat Sebastian Kneipp seine Stelle als Beichtvater im örtlichen Dominikanerinnenkloster an – und kam damit erstmals nach Bad Wörishofen. Was damals als seelsorgerische Aufgabe begann, entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten zu einer Gesundheitsbewegung, die weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Bekanntheit erlangte. Heute ist Bad Wörishofen das Zentrum der Kneipp-Therapie und lädt anlässlich dieses Jubiläums Besucher dazu ein, Kneipps Lehre hautnah zu erleben.

Ein Visionär und seine Heilmethoden
Sebastian Kneipp wurde am 17. Mai 1821 in Stephansried geboren. Während seines Theologiestudiums erkrankte er schwer an Tuberkulose. In seiner Verzweiflung stieß er auf das Buch „Unterricht von Kraft und Wirkung des frischen Wassers in die Leiber der Menschen insbesondere der Kranken“ von Dr. Johann Siegmund Hahn. Inspiriert von dessen Inhalten begann er, regelmäßig in der eiskalten Donau zu baden – mit Erfolg: Seine Gesundheit verbesserte sich nachhaltig.
Bereits als Hirtenjunge machte er eine prägende Beobachtung: Sebastian Kneipp hütete im Sommer das Milchvieh der Bauern von Stephansried. Eines Tages verletzte sich die beste Kuh des Bürgermeisters am Bein und begann stark zu hinken. Aus Angst vor Strafe verschwieg Kneipp das Missgeschick. Am nächsten Tag trat die lahmende Kuh auf der Weide in einen vorbeifließenden Bach und verweilte dort ungewöhnlich lange. Am Abend besserte sich ihr Zustand deutlich – und nach einem weiteren Tag im Fließgewässer war das Hinken verschwunden. Dieses einfache Naturerlebnis gilt als früher Impuls für seine spätere Überzeugung, dass Heilung durch natürliche Reize möglich ist.
Diese intuitive Verbindung von Mensch, Tier und Natur bildete später die Grundlage seiner ganzheitlichen Gesundheitslehre. Für Kneipp war der Mensch Teil eines größeren ökologischen Zusammenhangs – ein Gedanke, der bis heute in Bad Wörishofen lebendig ist.

 



Vom kleinen Bauerndorf zur Gesundheitsmetropole
Nach seiner Priesterweihe wurde Sebastian Kneipp am 2. Mai 1855 als Beichtvater und Hausgeistlicher im Dominikanerinnenkloster in Wörishofen eingesetzt. In dieser Position begann er, sein Wissen gezielt einzusetzen und behandelte Menschen mit Wasseranwendungen, die er aus der Selbsterfahrung weiterentwickelte. Die Anzahl der Hilfesuchenden wuchs beständig, und sein Erfolg sprach sich schnell herum: Menschen aus ganz Europa suchten Heilung bei ihm.
Unter seinem Einfluss entwickelte sich Wörishofen von einem beschaulichen Dorf zu einem bedeutenden Gesundheitszentrum. Im Jahr 1920 erhielt der Ort schließlich das Prädikat „Bad“, womit seine Bedeutung als Kurstadt offiziell anerkannt wurde. Heute ist Bad Wörishofen weltweit als führendes Kneipp-Heilbad bekannt und gilt als Ursprungsort dieser traditionsreichen Therapie.

Ein Jubiläum zum Erleben: Auf den Spuren Kneipps in Bad Wörishofen
Bis heute können Besucher im Dominikanerinnenkloster, der Wirkungsstätte Kneipps, seine Geschichte und Philosophie hautnah erleben. Das Sebastian-Kneipp-Museum im Kloster bietet spannende Einblicke in Kneipps Leben und Wirken. Zahlreiche Exponate, historische Dokumente und Originalgegenstände veranschaulichen eindrucksvoll die Entwicklung seiner Gesundheitslehre.

Ein Erbe mit Zukunft
Mit dem Jubiläumsjahr 2025 würdigt Bad Wörishofen nicht nur das historische Erbe Kneipps, sondern zeigt auch, wie seine Lehre in der modernen Gesundheitsvorsorge Anwendung findet. Besucher sind eingeladen, auf seinen Spuren zu wandeln und die heilende Kraft der Natur für sich selbst zu entdecken.

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