Mit Homöopathie gegen Erkältungen & Co

Husten? Schnupfen? Heiserkeit und Halsweh? Der „verkühlte“ Österreicher behandelt sich in erster Linie selbst – häufig mit bewährten homöopathischen Arzneien und mit Hausmitteln wie Kräutertees und Wadenwickel. 38,2 Prozent fragen zumindest ihren Apotheker um Rat und kaufen ein nicht verschreibungspflichtiges Medikament, während 35,1 Prozent zum Hausarzt gehen. Was sie in den meisten Fällen von ihm bekommen? Antibiotika! Selten sinnvoll eingesetzt, werden doch nur fünf bis zehn Prozent der Erkältungen tatsächlich von Bakterien ausgelöst. Grossmann R.F.; Chest/113/205 ff (1998). „Momentan wütet der Grippevirus sehr stark – ich schätze, dass mehr als die Hälfte der Schul- und Kindergartenkinder betroffen sind. Mit den richtigen homöopathischen Mitteln, lässt sich die Antibiotikatherapie in vielen Fällen verhindern“, so Dr. Ilse Fleck-Václavik, Ärztin für Allgemeinmedizin und Homöopathie in Percholdsdorf bei Wien, Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Homöopathische Medizin (ÖGHM). Im folgenden die bewährtesten homöopathischen Arzneien und ein effektives Hausmittel:
Hühnersuppe! 
Hühnersuppe gilt als Wunderwaffe gegen und zur Vorbeugung von Erkältungen. Denn sie wirkt nicht nur entzündungshemmend, sondern enthält auch viele wichtige Inhaltsstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe (z.B. Vitamine B1, B6, B12, Eisen und Zink), die das Immunsystem stärken. TCM-Mediziner raten jedoch davon ab, eine Hühnersuppe zu sich zu nehmen, wenn die Erkältung bereits voll ausgebrochen ist. Denn nicht nur der Mensch, sondern auch der krankmachende Keim wird laut TCM durch die Hühnersuppe gestärkt.

 

 

Dr. Ilse Fleck-Václavik

Häufigste Anwendungsgebiete für homöopathische Arzneien
Erkältungen und grippale Infekte (31 %), Husten (28 %) und Schnupfen (28 %) gehören zu den häufigsten Beschwerden und Krankheiten, bei denen Homöopathika zur Anwendung kommen. Weitere beliebte Einsatzgebiete waren die Erhöhung der Abwehrkräfte (23 %) und Halsschmerzen (18 %), Nervosität (16 %) und Allergien (12 %), Schlafstörungen (12 %) und Verletzungen (12 %). Das geht aus einer Studie hervor, die 2015 von GfK Austria und Dr. Peithner KG bei 2.000 ÖsterreicherInnen ab 15 Jahren durchgeführt wurde.

Hier die wichtigsten Mittel:
Plötzlicher Beginn, blasses Gesicht, kalte Füße: ACONITUM (blauer Eisenhut, Sturmhut)
Aconit ist eine Arznei für den plötzlichen Beginn einer fieberhaften Erkrankung. Gestern noch ganz gesund – heute krank, meistens geht Frieren in kaltem Wind voraus. Die Erkrankung beginnt mit Gliederschmerzen, stechenden Kopfschmerzen und einer verstopften Nase. Der Kopf wird heiß und schwer, Hände und Füße sind eiskalt. Das Gesicht ist blass, auch wenn sich schon Fieber einstellt, der Patient schwitzt nur wenig. Steigt das Fieber, kann Herzklopfen oder eine ängstliche Ruhelosigkeit dazukommen. Aconit, rechtzeitig eingenommen, verhindert, dass die Krankheit in voller Stärke ausbricht. Meistens verschwinden die Symptome schnell und der Patient fühlt sich wieder gesund.
Rot, heiß, verschwitzt: BELLADONNA (Tollkirsche) 
Wer aber – trotz Aconitum – auch plötzlich – einen roten, heißen Kopf und Schweißausbrüche bekommt, sollte an Belladonna, die Tollkirsche, denken. Alles an Belladonna ist rot, heiß und brennt wie Feuer – rotes Gesicht mit heftigen, pochenden Kopfschmerzen, schlechter bei Erschütterung und Bewegung. Heftige Halsschmerzen, selbst Speichelschlucken ist schwierig. Dazu kommt eine Schwellung der Mandeln, öfters der rechten. Das Fieber steigt sehr hoch, meist rund um Mitternacht. Der Patient ist sehr durstig, trinkt gern kaltes (!) Wasser, schwitzt und dampft richtig dabei, möchte sich abdecken.
 

Gliederschmerzen, Unruhe, Geruchsempfindlichkeit: EUPATORIUM (Wasserhanf)
Auch Eupatorium ist eine Arznei für den plötzlichen Beginn einer Erkrankung. Bei Eupatorium sind schreckliche Gliederschmerzen signifikant, gepaart mit einer inneren Unruhe – ein entsetzlicher Zustand: über einen inneren Impuls zappeln die Beine – zugleich aber verschlechtern sich die Gliederschmerzen. Alles ist wund: Kopfschmerzen mit einem wunden Gefühl im Kopf und auch Husten ruft ein wundes Gefühl in der Brust hervor. Dazu kommen Übelkeit, Magenschmerzen und Geruchsempfindlichkeit auf Speisen, sogar das Denken an Essen ist unangenehm.

Schnupfen mit Nasenbluten: FERRUM PHOSPHORICUM (phosphorsaures Eisen) 
Ferrum phosphoricum ist angezeigt bei unspezifischen Beschwerden, wenn Aconitum nicht passt: Schnupfen mit Nasenbluten, wenn man sich schnäuzt und gleich drauf blutet die Nase. Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen – immer in Wellen verlaufend. Kindern, die die Arznei brauchen, sieht man das Fieber nicht an, sie springen munter herum. Weitere Symptome: Wenig Schweiß im Fieber, rote Wangen.
Schlechte Laune, trockener Husten: BRYONIA (Zaunrübe) 
Heftiges Krankheitsgefühl in der Früh, alles ist trocken – Haut, Schleimhäute, besonders im Hals, trockener Husten mit Schmerzen in der Brust. Stechende Kopfschmerzen. Der Patient ist sehr durstig und trinkt – wie bei Belladonna – viel kaltes Wasser in großen Schlucken. Rotes Gesicht im Fieber. Heftige Gliederschmerzen, alles tut weh – jede kleinste Bewegung schmerzt. Bald macht sich schlechte Laune bemerkbar.

Bei Kopfgrippe: GELSEMIUM (gelber Jasmin) 
Der gelbe Jasmin wird in erster Linie bei einem Infekt eingesetzt, bei dem vorwiegend der Kopf betroffen ist. Der Kopf ist schwer, die Schmerzen beginnen im Hinterkopf, es fühlt sich an, als ob der Kopf mit einer Spange zusammengedrückt werden würde. Kopfhaut und Haare schmerzen. Das Gesicht ist rot, fühlt sich heiß an, Hände und Füße sind kalt, die Zunge erscheint gelb. Dazu kommen Schüttelfrost und Kälteschauer. Viel heller klarer Harn.

Österreichische Gesellschaft für Homöopathische Medizin (ÖGHM)

© Foto Wilke