Leider reizend!

Mehr als ein Drittel aller Österreicher plagen sich mit einer Pollenallergie herum. Tendenz steigend.
Sommern, Sonne, Sonnenschein. Leider nein für Allergiker. Denn die idealen Bedingungen für Pollen sind Sonnenschein und eine Temperatur rund um 20°C. Allergiker reagieren dann mit tropfender Nase und tränenden Augen. Aber warum leiden immer mehr Menschen an einer Pollenallergie, die sie regelmäßig im Frühling in Niesattacken treiben? Und wieso entstehen diese Beschwerden immer häufiger erst im Erwachsenenalter? Denn bis vor wenigen Jahren ging man davon aus, dass eine Allergie zumeist angeboren ist, spätestens aber in der Pubertät ausbricht. Diese Tatsache war mit der Hormonumstellung zu erklären. Doch woran liegt der neue Trend der Allergiegeplagten im Erwachsenenalter? Unser Lebensstil ist schuld daran, so die einhellige Meinung, die veränderten Umweltbedingungen, übertriebene Hygiene und unsere Ernährung.

Werden Pollen aggressiver?
Wenn es nach aktuellen Studien geht, dann ja. Denn Forschungen haben ergeben, dass Pflanzen unter Ozon-, CO2- und Stickoxidbelastung vermehrt Allergene freisetzen, was für mehr Symptome bei uns Menschen führt. Das ist vor allem bei Pflanzen und Bäumen der Fall, die in der Nähe von Hauptstraßen wachsen und dort viel CO2 ausgesetzt sind. Sie stoßen auch deshalb verstärkt Pollen aus, weil sie mit dem Treibhausgas regelrecht gedüngt werden.

Was passiert bei einer Allergie?
Unser Immunsystem wird durch Faktoren wie Feinstaub, übertriebene Hygiene und auch Stress irritiert und erklärt die eigentlich harmlosen Pollen zu Feinden. Das Abwehrsystem wird in höchste Alarmbereitschaft versetzt und schüttet in erhöhtem Maße das Hormon Hystamin aus. Das eigentlich gar nicht gebraucht wird, aber den Heuschnupfen auslöst.

 

Der Fahrplan
Punkt gilt es herauszufinden, wogegen man allergisch ist. Bemerkt jemand Symptome, der bis jetzt den Frühling herbeigesehnt hat, sollte einen Allergietest machen, der Auskunft über die Art der Allergie gibt. Steht fest, dass es sich um eine Pollenallergie handelt, sollten Allergiker Regionen mit Pflanzen meiden, die bei ihnen Allergieauslöser sind.
Auskunft über die Pollenbelastung in Österreich gibt die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. www.pollenwarndienst.at.

Natürliche Hilfe bei Allergien
Niesen & Schnupfen: Tägliche Nasenspülung mit Salzwasser. Dazu 1 Teelöffel normales Kochsalz in ¼ L lauwarmem Wasser auflösen und die Lösung in der Nase hochziehen. Das spült die Pollen aus und desinfiziert die Nasenschleimhaut.
Kopfschmerzen: Rasche Linderung bringt ein kalter Gesichtsguss, denn der Kälteschock regt über die Rezeptoren den Stoffwechsel an, bringt den Kreislauf in Schwung und löst die Spannungen im Kopf. Auch Pfefferminzöl auf der Nasenwurzel verrieben, hilft.
Stress abbauen: Stress ist oft ein Mitauslöser von Heuschnupfen. Yoga, Medidationstechniken oder autogenes Training hat sich als hilfreich erweisen, weil damit das vegetative Nervensystem beruhigt wird, das für die Hystaminausschüttung verantwortlich ist.
Augenprobleme: Wenn die Augen zuschwellen, dann hilft Augentrostkraut. 2 Teelöffel mit 0,3 L Wasser aufgießen und kochen, fünf Minuten ziehen lassen. Ein Tuch mit dem Aufguß tränken und ca. eine Viertelstunde auf die geschlossenen Augenlider legen.
Immunsystem: Eine Kur mit Pflanzen, wie dem Aloe vera Saft, stärkt das Immunsystem, die Mineralstoffe und Enzyme helfen beim Vermeiden der zu starken Hystamin-Ausschüttung.
Müdigkeit: Eine Pollenallergie macht müde und setzt die Konzentrationsfähigkeit herab. Ginko und Ginseng stärken die Konzentration.
Juckreiz: Zinnkraut enthält Kieselsäure und die fördert die Zellerneuerung. 2 Handvoll Kraut in 2 L Wasser zehn Minuten lang kochen. Den Sud in den Kühlschrank stellen, eine Mullbinde mit dem Sud tränken und die juckenden Stellen einwickeln. Auch Umschläge mit Essigzusatz – 1 Esslöffel auf 1 L Wasser – lindern den Juckreiz.
Richtig Essen: Allergiker brauchen ausreichend Zink und Selen. Wichtig ist auch Magnesium, denn das verhindert die Abgabe von Histamin in den Blutkreislauf. Meeresfische, Vollkornprodukte, Soja, Sonnenblumenkerne, Haferflocken und Weizenkeime enthalten diese Vitalstoffe.
Vitamin C bindet zum Teil das überflüssige Histamin.Ungeschälte Äpfel, grüne Bohnen, Kohl und Rotbuschtee enthalten den Pflanzenfarbstof f Querzentin, der die Histaminfreisetzung blockiert. Histaminhaltige Nahrungsmittel wie Käse, Salami, Nüsse, Thunfisch und Rotwein sollten in der Pollenflugzeit vermieden werden.

Kampf den Pollen
Tagsüber die Fenster geschlossen halten und nur früh und abends aufmachen
Nach einem starken Regenguss ins Freie gehen.
Keinen Ventilator verwenden, denn der wirbelt die Pollen auf und verteilt sie im Raum.
Nach einem Aufenthalt im Freien Haare und Gesicht gewaschen, denn Haare sind Pollenfänger
Pollenfilter im Auto einbauen
Beim Sport nach Möglichkeit durch die Nase und nicht durch den Mund einatmen, denn die Nasenhaare sind wie ein Filter, der Pollen abfängt.
Urlaub: in den Bergen (ab 2.000 Meter) oder am Meer.