Mit ausgefallenen Angeboten an ausgefallenen Orten starten die Heilbäder und Kurorte in Thüringen in die Frischluftsaison.
Wein-Inhalation im Gradierwerk, Yoga zwischen Baumkronen, Klangschalen-Rituale im Bergwerk: Nie zuvor gab es in den siebzehn Thüringer Kurorten eine solche Fülle an außergewöhnlichen Entspannungs- und Gesundheitsangeboten. Mehr als 40 neue Ideen stehen seit dieser Saison unter dem Titel „Auffallend ausgeglichen“ zur Wahl. Nicht nur für Kurgäste. Auch Urlauber und Tagesausflügler sind eingeladen, in ruhiger Kurort-Atmosphäre Balance und Frieden zu finden. Natürliche Vorkommen von Sole, Heilwasser, Moor und heilender Luft sind die Basis. Der Thüringer Heilbäderverband stellt die spannendsten Angebote vor.
Yoga zwischen Blattwerk und Solenebel
Schwindelfrei sollte man sein, für das Retreat „Yoga in den Baumkronen“ in Bad Langensalza. Kulisse für die Übungen ist der Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich. In einer Höhe von 24 Metern leitet Yogalehrerin Christiane Schweizer-Luchtenberg sanfte Bewegungsübungen und ein anschließendes Gongbad an. Yoga an außergewöhnlichen Orten: Damit lockt auch Bad Frankenhausen. Nils Schumann, Olympiasieger im 800-Meter-Lauf, und seine Partnerin Doreen nehmen Entspannungssuchende unter dem Titel „Enjoy the silence“ abends, nach Ende der Öffnungszeit mit ins Panoramamuseum des Sole-Heilbads. Die Kulisse ist hier das monumentale 360-Grad-Gemälde des Malers Werner Tübke.
In Bad Salzungen finden Besucher Entspannung im Solenebel des historischen Gradierwerks. Beständig rinnt hier Sole über Schwarzdornreisig und reichert die Umgebungsluft mit Mineralien an. Darin mit tiefen Atemzügen einzutauchen, soll eine gesundheitsfördernde Wirkung auf Lunge, Herz und Kreislauf haben. Singen verstärkt den Effekt: Davon ist Gästeführerin Annelie König überzeugt. Auf regelmäßigen Rundgängen durch das Bauwerk stimmt sie bekannte Lieder zum Mitsingen an.
Auch in Bad Sulza im Weinanbaugebiet Saale-Unstrut hält ein Gradierwerk ein neues Angebot bereit. Die beachtliche Holzkonstruktion namens „Louise“ mit einer stolzen Länge von 142 Metern wird bereits seit 1748 zur Freiluftinhalation genutzt. Hier entstand die Idee, nicht nur Sole, sondern auch Saale-Unstrut-Wein zu vernebeln. Bei der „Weinzerstäubung im Gradierwerk“ werden gute Tropfen dem Solebrunnen zugefügt, wo sie zerstäuben und sogleich beginnen, die Sinne zu berühren.
Atmen und Shinrin Yoku im Wald
Tief einatmen: Das ist nicht nur im Gradierwerk ratsam. Auch die Thüringer Waldluft tut Körper und Geist gut. Wo könnte das vielversprechender sein als auf dem „Atemweg“ im Luftkurort
Stützerbach? Der 3,3 Kilometer lange Rundweg führt durch das UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald. Elf Stationen inspirieren zum Kennenlernen von Atemtechniken zur Entspannung und Meditation. Jeden dritten Freitag im Monat wird das Laufen auf dem Atemweg zur gemeinsamen Erfahrung: Beim „Waldbaden“ – der aus Japan stammenden Tradition Shinrin Yoku – erleben Interessierte unter Anleitung den Wald mit allen Sinnen, mit Atemübungen, Qi Gong und dem Legen von Mandalas aus Naturmaterialien. Auch Schaukeln und Stille genießen gehören dazu.
Bad Colberg setzt ebenfalls auf das Bad im Wald. Yoga-Lehrerin Michaela Simon taucht bei „Waldbaden Shinrin Yoku – Gesund am grünen Band“ mit Frischluftliebhabern in die abendliche Stille der umgebenden Waldgebiete ein. Und im Heilklimatischen Kurort Friedrichroda nimmt Klimatherapeutin Sara Hoffmann mit auf eine Gesundheitswanderung auf den 573 Meter hohen Gipfel des Gottlob. Unterwegs erfahren die Wanderer die Wirkung des Heilklimas in unterschiedlichen Höhenlagen.
Klangentspannung untertage
Heilsame Töne in absoluter Stille: Bei den Klangschalenzeremonien im Naturheilstollen der Saalfelder Feengrotten verschmelzen Musik- und Höhlentherapie zu einem tiefenentspannenden Wohlfühlerlebnis. Gemütlich in Decken eingehüllt liegen die Besucher in Deutschlands ältestem Heilstollen und atmen die besonders reine Grubenluft. Die Konzentration auf die klaren, lange nachklingenden Töne der Klangschalen soll den Geist reinigen sowie Stress und Anspannung abbauen. Heilsame Klangkonzerte und Meditationen bieten auch Bad Tennstedt, Bad Salzungen, Bad Frankenhausen und Bad Tabarz an.
Moorerlebnis am Saunaofen
Moor, Kultur und Wandern: Das sind die Zutaten für das Erholungsprogramm „Moorerlebnis“ in Bad Lobenstein, dem Moorheilbad unter den Thüringer Kurorten. Partner ist die Ardesia-Therme mit einer besonderen Attraktion, der Moorsauna. Während der Schwitzraum sich langsam auf 50 Grad Celsius erhitzt, massieren sich die Gäste Naturmoor auf die Haut und genießen den Duft frischer Kräuter. Im Angebot enthalten sind auch eine Moorpackung sowie der Eintritt in Museen und Wanderinspirationen für die Region.
Mit der Kampagne „Auffallend ausgeglichen“ machen die traditionsreichen Thüringer Heilbäder und Kurorte derzeit zusammen mit der Thüringer Tourismusgesellschaft auf diese und zahlreiche weitere reizvolle Entspannungsangebote aufmerksam: von Trinkkuren in Bad Langensalza über Wanderungen mit Alpakas in Bad Klosterlausnitz und einer Sinnesreise auf der Kneipp-Kurmeile in Bad Tabarz bis hin zu Wildpflanzenkochkursen in Bad Berka. Recherchiert und gebucht werden können die Angebote unter entspannen.thueringen-entdecken.de sowie auf der Website des Thüringer Heilbäderverbandes unter www.natur-kur-thueringen.de/angebote. ?
www.natur-kur-thueringen.de
Singen für die Gesundheit: Gästeführerin Annelie König stimmt im Gradierwerk Bad Salzungen Lieder zum Mitsingen an. Das soll Lunge, Herz und Kreislauf stärken.
c Tino Sieland/Thüringer Heilbäderverband e.V., Florian Trykowski/Thüringer Tourismus GmbH