Austrian Health Forum

Das Austrian Health Forum (AHF) ist eine führende Plattform für den Austausch von Ideen und Strategien zur Weiterentwicklung des österreichischen Gesundheitssystems. Laufend kommen Experten und Interessierte zusammen, um die Zukunft des Gesundheitswesens aktiv mitzugestalten, beispielsweise auf jährlichen Kongressen in Gastein und Schladming. Das nächste Austrian Health Forum findet von 22. bis 24. Mai 2025 in Schladming statt. Für das AHF-Schladming 2025 sind Anmeldungen bereits möglich

Die Potenziale von Gesundheitsdaten und Digitalisierung zu nutzen und dabei den Datenschutz verantwortungsvoll zu berücksichtigen, fand allgemeine Zustimmung beim diesjährigen Forum. „Wenn es uns nicht gelingt, Digitalisierung optimal einzusetzen, werden wir die Bevölkerung nicht optimal versorgen können“, erklärte Peter Lehner, Obmann der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS), bereits zum Beginn des Gesundheitskongresses. Beim Thema eHealth spielen sogenannte „Real World Data“ eine große Rolle, also Daten, die dazu dienen, eine medizinische Intervention bei Patient:innen zu bewerten. „Der Europäische Gesundheitsdatenraum EHDS hilft Österreich, die ELGA-Gesundheitsinfrastruktur weiter zu entwickeln, wobei wir in diesem Bereich im europäischen Vergleich bereits eine gute Basis haben, auf der wir aufbauen können“, skizzierte Sektionschefin Meinhild Hausreither die Ausgangssituation in diesem Bereich. ÖVP-Gesundheitssprecher Josef Smolle ergänzte diese Überlegung in der Schluss-Diskussion: „Der Frage, wie ethisch die Erhebung und Nutzung der Daten ist, steht auch jene gegenüber, wie unethisch es ist, sie nicht zu nutzen. Wir haben durchaus einen Auftrag, Daten im Interesse der Allgemeinheit zu nutzen.“ Als wichtige Forderung nannten die Teilnehmenden am AHF-Gastein daher auch, dass es für die Datenerhebung und -nutzung einen ersichtlichen Primärnutzen geben müsse.

 

Persönliche Beratung
Ausführlich zur Sprache kamen auch die Gesundheitsportale und die telefonische Gesundheitsberatung 1450. Generaldirektorin für Öffentliche Gesundheit Katharina Reich legte Wert auf die gewählte Ansprache: „Anonyme Anlaufstellen wie 1450 sind zwar gut und wichtig, aber nicht ausreichend, es braucht auch persönliche Anlaufstellen. Wir benötigen eine spezifische Ansprache und mehr Betroffenheit. Die Menschen müssen ein Gesamtbild haben von der eigenen Gesundheitssituation, und jener der eigenen Familie. Wir müssen einfacher und klarer kommunizieren, wo es welche Gesundheitsangebote gibt, auch über Bundesländergrenzen hinweg.“ Im Zusammenhang damit sprachen sich die Expert:innen am AHF-Gastein auch für einheitliche Strukturen und Prozesse für Behandlungspfade aus. „Wir haben ein gutes Gesundheitssystem, in dem zurzeit allerdings jeder macht, was er will. Deshalb brauchen wir eine effiziente Lenkung der Patientinnen und Patienten“, betonte Harald Mayer, Kurienobmann der angestellten Ärzte und 3. Vizepräsident der oberösterreichischen Ärztekammer.

Prävention ist alles
Eine weitere Forderung des Austrian Health Forum betraf Vorsorge, Prävention und Gesundheitsbewusstsein:  Michael Müller, Direktor des Geschäftsbereiches Leistung & Prävention der Sozialversicherung der Selbständigen, skizzierte die Erfahrungen der SVS mit dem Thema „Nudging“, also mit dem sanften „Anstupsen“ in Richtung eines Verhaltens, das der Gesundheit dient. „Wenn sie auf die eigene Gesundheit schauen, gibt es Anreize für unsere Versicherten. Das haben wir bei der Vorsorgeuntersuchung erfolgreich gemacht – und können eine Steigerung der Teilnahme von über 40 % verzeichnen. Bei den Kindern waren es sogar 116 %. Besonders wirksam war der Nudge in der Gruppe der wirtschaftlich schwach gestellten Bevölkerungsschicht und bei der Akquise von Neukunden“, so Müller. Wolfgang Panhölzl, Abteilungsleiter der Sozialversicherung in der Arbeiterkammer Wien, ergänzte die Bedeutung eines gesunden Lebensstils schon in jungen Jahren: „Fast 30 % der Menschen steigen übergewichtig ins Erwachsenenleben ein, bis zur Pension steigt dieser Wert auf 50 %. Wir müssen daher schon bei den Kindern und Jugendlichen ansetzen, mit Maßnahmen für mehr Bewegung und gesündere Ernährung – und das muss bundesweit koordiniert werden. Dafür braucht es ein Präventionsgesetz, das einen verpflichtenden Ansatz verfolgt, bei dem die gesetzten Maßnahmen auch einem einheitlichen Monitoring unterliegen.“ Harald Mayer, Kurienobmann der angestellten Ärzte, ergänzte: „Prävention wird uns alle länger und besser leben lassen, aber das Gesundheitssystem wird es nicht billiger machen. Wir müssen diese Diskussion offen führen und die Frage beantworten: Was ist uns Gesundheit wert?“

„Im Gesundheitsbereich stehen wir vor großen Herausforderungen. Um die zum Teil erheblichen Probleme zu lösen, braucht es eine gemeinsame Strategie. Das Austrian Health Forum trägt als Plattform der führenden Experten dazu bei, das österreichische Gesundheitssystem fit für die Zukunft zu machen“, so AHF-Gründer Christoph Hörhan.

www.austrianhealthforum.at

© Ben Kaulfus